Der Choreograf und Tänzer Jao Moon lotet die Möglichkeit der Transformation des eigenen Körpers aus. Diese Erfahrung ändert seine Perspektive auf die gesellschaftlichen Grenzregime – er kann sie durchbrechen, überwinden, verändern oder bewegen. In Anlehnung an die kolumbianische Champeta – die Musik der Peripherie Cartagena de Indias – wird die Arbeit am eigenen Körper zu einer Praxis des Widerstands, die es vermag, die vorherrschende gesellschaftliche Ordnung in Frage zu stellen.
In Memory of dislocation durchläuft Jao Moon Räume sozialer Segregation in Kolumbien, Räume der Heteronormativität, Prekarität, tänzerischen Disziplin, Queerness und Berliner Clubkultur. Die Grenzen gesellschaftlicher Räume werden für Jao Moon zu einer physischen Herausforderung, an deren Ende die utopische Frage steht, ob sein Körper der Raum werden kann, in dem sich alle diese Grenzen auflösen.
Dort, wo die eine Welt aufhört, beginnt die nächste. Unablässig bewegen wir uns zwischen den Welten – als Kundschafter*innen und Verkünder*innen.
Der Hauptcharakter in Flight of the Canaries ist mit all dem Wahnsinn konfrontiert, der unser Alltag ist. Hin- und hergerissen zwischen Unsichtbarkeit und Hypersichtbarkeit sieht sich they als Schwarze Person zu Männlichkeit und Hochleistungen gedrängt: besonders sein, außergewöhnlich. Für so manchen avantgardistischen Schritt, für Styles und Haltungen erfährt they Bewunderung und ist doch gleichzeitig von Enteignung und Entrechtung bedroht. Rückzug? Wohin? In die Einsamkeit?
Flight of the Canaries ist Bishop Blacks vierte Arbeit am Ballhaus Naunynstraße und die Fortführung des künstlerischen Unterfangens, der Alltagserfahrung widerständige und selbstbestimmte Bewegungen entgegenzustellen.
Die Geschichte ist nicht zu Ende, die Geschichte geht weiter. Meine Tochter. Glück und Wahnsinn gehen weiter. Meine Mutter ist weiß. Deine Schwarz. Ich bin am Westpol aufgewachsen, Du in einer Weltstadt. Meinst Du, die Geschichte ist damit vorbei? Berlin, Du bist so groß, so frei, so provinziell gewaltsam. Sind Privilegien von kurzer Dauer? Öffnen sie den Horizont oder verblenden sie? Wem gehört die ganze Stadt? Für wen ist sie gemacht? Für Dich, für uns?
Auf meinen Schultern ist eine Soloperformance des Tänzers und Choreografen Raphael Moussa Hillebrand. Ausgehend von seiner Erfahrung, im Berlin der 1980er und 90er Jahre aufgewachsen zu sein, unternimmt Raphael den Versuch, die eigene Lebenserfahrung in eine Form zu bringen, so dass die nächste Generation und das eigene Kind daran anknüpfen können – eine getanzte, gebreakte, gesprochene und performte Weitergabe, musikalisch begleitet von Cellist Eurico Ferreira Mathias.
Zum jetzigen Zeitpunkt dieses Buch über Behinderung zu schreiben, ist für mich ein privater wie politischer Akt.
Hadija Haruna-Oelker ist Politikwissenschaftlerin, Autorin, Redakteurin und Moderatorin. Ihr erstes Buch, Die Schönheit der Differenz, war für den Preis der Leipziger Messe nominiert. Nun stellt sie ihr neues Buch Zusammensein - ein Plädoyer für eine Gesellschaft der Gegenseitigkeit im Ballhaus Naunynstraße vor.
Der afrodeutsche Protagonist von Abdruckkörper navigiert seinen Körper mit und gegen die vorgegebene Richtung. Denn die Richtung, die Bahn, ist markiert. Die deutsche Gesellschaft ist ein historisch konstruiertes, kulturelles Labyrinth, das Sichtbarkeit und Ausschlüsse, Beziehungsnetze und Kapitalklumpen produziert. Whiteness ist der gesellschaftlichen Anlage eingeschrieben. Der Protagonist, das Ich, schlingert.
Abdruckkörper ist das Theaterdebüt des Filmregisseurs Yatri Niehaus.
Die dramatische Textvorlage entstand im Rahmen der Schreibwerkstatt Unconventional Signs am Ballhaus Naunynstraße in der Spielzeit 2020 / 21.