Das Ballhaus Naunynstraße erhält den Theaterpreis des Bundes 2023

Kulturstaatsministerin Claudia Roth hat die diesjährigen Gewinner*innen des Theaterpreises des Bundes verkündet.
Mit diesem Preis würdigt die Bundesregierung die besonderen Leistungen kleinerer und mittlerer Theater in Deutschland. In der Kategorie „Privattheater und Gastspielhäuser“ ging die zweijährig vergebene Auszeichnung an das Chamäleon in Berlin, in der Kategorie „Freie Produktionshäuser“ an das LOFFT – DAS THEATER in Leipzig und in der Kategorie „Stadttheater und Landesbühnen“ an das Theaterhaus Jena. Den Theaterpreis des Bundes sprach die Jury uns, dem Ballhaus Naunynstraße, zu. In der Begründung heißt es:
„Diversity nicht nur auf, sondern auch hinter und vor der Bühne […]. Damit schafft das Ballhaus Naunynstraße einen singulären Rahmen für die selbstbestimmte Produktion von Schwarzen, queeren und Künstler*innen of Color.“ Und die Jury wertschätzt, welche Wirkung dieses Produzieren entfaltet: „Das Ballhaus Naunynstraße wirkt dabei nachhaltig in der Entwicklung künstlerischer Handschriften: Zahlreiche Künstler*innen haben hier ihre ersten Inszenierungen realisiert, über die Jahre eine Vielzahl qualitativ hochwertiger Arbeiten am Ballhaus realisiert und dabei nicht selten auch überregional, bundesweit und international mit Ihrer Kunst Beachtung gefunden.“
Der Theaterpreis des Bundes ist eine außergewöhnliche Würdigung für die am Ballhaus Naunynstraße geleistete Arbeit und für die am Haus produzierenden Schwarzen Künstler*innen und Artists of Color, für alle, die hier mal anfingen oder hier den Quereinstieg wagten und nun an anderen Orten Großartiges leisten.
Für das Ballhaus Naunynstraße bedeutet er, dass die unter anderem von hier aus formulierte Forderung nach Aufarbeitung der Kolonialgeschichte in Deutschland und nach einer Anerkennung der alltäglichen Gewalterfahrung auf Bundesebene Resonanz erhält; er bedeutet, dass die von Schwarzen Kulturschaffenden hervorgebrachten Impulse für die Weiterentwicklung der Diskurse und der Künste in Deutschland in einer transdisziplinär, bundesweit besetzten Jury Anerkennung findet. Und er bedeutet, dass das Ballhaus Naunynstraße – mit dem Preisgeld von 200.000 Euro – seinen Weg fortsetzen und erweiterte Handlungsräume für zahlreiche Schwarze Künstler*innen bieten kann.
„Wir sind berauscht und glücklich und stolz!“, so der künstlerische Leiter Wagner Carvalho. „Wir, denen so häufig die Anerkennung verweigert wird, denen die Wege zu Bühnen und zu den Rollen von Protagonist*innen verstellt werden, nehmen diesen Preis als Motivation weiterzugehen, unerhörte Geschichten zu erzählen und Kunst zu machen.“
Die Preisverleihung wird am 11.10.2023 im Live-Stream aus dem Haus der Berliner Festspiele übertragen: www.fonds-daku.de
Die Verleihung des Theaterpreises des Bundes erfolgt in Zusammenarbeit mit dem Internationalen Theaterinstitut – Zentrum Bundesrepublik Deutschland (ITI) in Kooperation mit dem Fonds Darstellende Künste e.V.
Zu den Jurybegründungen geht es hier.