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23.05.2015 13:00 Dauerkolonie Berlin

Treffpunkt: EOTO e.V., Paul Gerhardt Stift, Müllerstraße 56-58.

Die Tour endet in Kreuzberg!

Eine Stadtrundfahrt dient der Besichtigung kultureller Zeugnisse und Sehenswürdigkeiten: Bauwerke, Straßen, Plätze, Parks und Flüsse erzählen eine Geschichte. Die üblichen Touren durch die Hauptstadt erzählen meist nur eine und immer dieselbe Geschichte Berlins: Gründung, Expansion, nationalsozialistische Vergangenheit, Kalter Krieg, Teilung und Wiedervereinigung gemäß der offiziellen Geschichtsschreibung einer deutschen Mehrheitsgesellschaft.

In „Dauerkolonie Berlin“ nehmen Schauspieler_innen des Theaterensembles LABEL NOIR gemeinsam mit Politikwissenschaftler und Aktivist Kwesi Aikins den Zuschauer mit auf eine Reise durch Berlin, die abweichende Wege und Perspektiven durch den urbanen Raum wählt und somit neue, ungehörte und unerhörte Geschichten über Berlin erzählt: Was geschah mit Menschen Afrikanischer Herkunft im Treptower Park? Wie kam die „Mohrenstraße“ zu ihrem Namen? Warum hieß das May Ayim Ufer einst Gröben Ufer und und wie kam es zur Umbenennung? Wessen Kunstschätze beherbergt das Stadtschloss, wessen Köpfe lagern in den Archiven der Charité? Warum entstand mitten im Wedding das Afrikanische Viertel?

Durch theatrale Inszenierungen an historischen Schauplätzen entfalten sich Schichten verdrängter jedoch nach wie vor präsenter Geschichten in Berlin, das von 1884 bis 1918 die Schaltzentrale des deutschen Kolonialreiches war. Der Zuschauer gewinnt performative Einblicke in Zusammenhänge und Verbindungslinien zwischen brandenburgischem Versklavungshandel, deutscher Kolonialzeit, Nazi-Deutschland und bis heute fortwirkender Kolonialität im Berliner und deutschen Alltag, von der Menschen in Berlin, Deutschland und Europa unbewusst, aber alltäglich noch immer profitieren.

Gleichzeitig wird diese etwas andere Stadttour Schwarze deutsche Geschichte feiern und Empowerment schaffen, indem sie von dem sich früh formierenden Schwarzen Widerstand erzählt, in dem Schwarze nicht als passiv leidende Opfer agierten, sondern sich selbstbewusst und autonom gegen eine menschenverachtende Politik zur Wehr setzen, Gleichberechtigung einforderten, Rechte erkämpften und so bis heute für nachfolgende Generationen als Inspiration fortleben.

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