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19.11.2014 20:00 Literarische Topografien des Kolonialismus

Bis Ende Februar präsentiert die Reihe Lesungen und anschließende Rundtischgespräche mit afrikanisch (­diasporisch)en Autor_innen im Dialog mit Akademiker_innen verschiedener Disziplinen.

Die literarische Zeitreise startet mit realen wie fiktiven Biografien, die in den 1880er Jahren des deutschen Kaiserreichs situiert sind, blickt dann auf afrikanische Erinnerungslandschaften in Poesie, Brief und Tagebuch zu Zeiten der Genozide in Namibia und dem heutigen Tanzania sowie während der deutschen Kolonialherrschaft in Kamerun, beleuchtet die im Schatten westlicher Geschichtsschreibung verharrenden Memoiren afrikanisch (­diasporischer) Soldaten des 1. Weltkriegs, stattet Deutschlands kolonialen Nachbarn eine literarische Stippvisite ab und kommt dann im Heute an, wo Migration und Transnationalität im afrikanisch(­diasporisch)en Roman „alte neue Grenzen“ kartieren.

19.11. Lesung und Buchsignierung mit Theodor Wonja Michael aus Deutsch sein und schwarz dazu

„1884 – Afrodeutsches Sich-in-die-Zukunft-erinnern“

Die Idee, nicht-weiße Bevölkerungsgruppen im Rahmen von als „anthropologisch-zoologische“ Ausstellungen genannten Menschenzoos vorzuführen, tauchte in den 1870er Jahren quasi parallel in mehreren europäischen Ländern auf. Den Auftakt machte jedoch Deutschland in der Person des Hamburger Tierhändlers Carl Hagenbeck, dessen „Völkerschau“ durch zahlreiche Hauptstädte tourte und in ganz Europa ein Riesenerfolg wurde. Ermöglicht und legitimiert wurde diese Zurschaustellung von Menschen durch die Konstruktion einer Assemblage gesellschaftlicher Vorstellungen vom kolonisierten und minderwertigen „Anderen“, unterfüttert durch „wissenschaftliche“ Theoretisierungen einer vermeintlichen „Rassenhierarchie“, die auf den Entwicklung der physischen Anthropologie fußte, sowie durch das frenetische Vorantreiben des Ausbaus der europäischen Kolonialreiche.

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