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Film

Bloodshed On Screen

Filmreihe präsentiert von Stefan Moitra

Der Vampir ist ein klassisches Kino-Monster. Seine Wirkung entfaltet sich oft weniger durch das Narrativ als durch die bloße Präsenz des Grenzüberschreitenden ‒ der Vampir / die Vampirin kommt von außen, überwindet als Untote(r) die Zeit, verführt und verzehrt die Lebenden. Vom traumwandlerischen Bild vieler Stummfilmvampire bis zur verstörenden Gewaltphantasie bleiben Vampire Projektionsfläche der Populärkultur.

Wir zeigen einen hageren Mann mit spitzen Ohren, eine blutrünstige Zeichentrickprinzessin, eine 80er-Jahre-Version des ewigen Lebens und ein Vampir-Paar, dem man nicht beim Sex zusehen will.

Alle Filme werden im Original mit Untertiteln gezeigt. Mit einer Einführung von Stefan Moitra, der die Filmauswahl zusammengestellt hat.

2.12., 20.00 Uhr
Kravavá Pani ‒ The Bloody Lady
CSSR 1980
Regie: Viktor Kubal
Krvavá Pani ist in mancherlei Hinsicht kein gewöhnlicher Vampirfilm. Mit der Geschichte der Blutgräfin Elisabeth Báthory nimmt er einen Stoff auf, der alternativ zur Dracula-Erzählung steht, mit dem es gleichwohl einige Überschneidungen gibt. Viktor Kubal ist ein wichtiger Vertreter des surrealen tschechoslowakischen Trickfilms, bei dem der Horrorstoff konsequent auf eine blumige Kinderfilmästhetik trifft.

2.12., 22.00 Uhr

Nosferatu ‒ Symphonie Des Grauens
D 1922
Regie: F.W. Murnau
Murnaus Nosferatu präsentiert den klassischen Vampir mit allen typischen Attributen: Blutdurst, Unsterblichkeit und Lichtscheue. Dazu gehört auch, dass die Figur des Vampirs von außen kommt, aus einem finsteren Winkel eines imaginären Osteuropa. Anders als in Bram Stokers Dracula-Roman trifft er hier aber nicht auf das viktorianische London, sondern sucht ein ebenso imaginäres biedermeierliches deutsches Städtchen heim. Bei aller Ambivalenz und schauspielerischen Überzeichnung bleibt Nosferatu ein Meilenstein des frühen Horrorfilms, sowohl wegen Murnaus filmischer Experimentierfreude als auch wegen seines Hauptdarstellers Max Schreck.

3.12., 20.00 Uhr
Trouble Evrey Day
FR/D/JP 2001
Regie: Claire Denis
Hier kommen die Vampire ohne Fangzähne und übernatürliche Kräfte aus. Trotzdem ist Claire Denis’ Film verstörender als viele konventionelle Vertreter des Genres. Die moderne Stadt wird zur Gothic-Kulisse, alles dreht sich um den gefährlichen Moment der Verführung und seine blutigen Folgen. Béatrice Dalle und Vincent Gallo sind nicht unsterblich, und dennoch ist ihnen das Leiden am Dämonischen ins Gesicht geschrieben. Irgendwie stammt das Böse doch aus der Ferne, aber eher als postkolonialer Hintergrund, denn als Eingriff des Fremden ins Vertraute. Nichts für schwache Nerven.

3.12., 22.00 Uhr
The Hunger (DT: Begierde)
UK 1983
Regie: Tony Scott
David Bowie und Catherine Deneuve als New-Wave-Vampire, dazu ein Soundtrack mit der Musik von Bauhaus. The Hunger nimmt vor allem ein klassisches Motiv des Vampir-Films auf: die Unsterblichkeit. David Bowie als jahrhundertealter Blutsauger beginnt plötzlich zu altern. Ganz nebenbei wird noch ein weiteres Motiv verhandelt, das zwar bereits in britischen Gothic-Novells auftaucht, filmisch aber zuvor eher in B-Movies zu sehen war: die lesbische Vampirin.