Als Momentaufnahmen deutschtürkischen Lebens in Berlin hat Lukas Langhoff sein Stück Klassentreffen ‒ Die 2. Generation inszeniert. In Ferienlager ‒ Die 3. Generation hat er sich mit den Kindern dieser Generation beschäftigt und eine unterhaltsam inszenierte Stimmencollage junger Deutschtürken auf die Bühne gebracht, die von den Brüchen und Widersprüchen ihres Lebens in Kreuzberg erzählen. Nach Gastspielen an den Münchner Kammerspielen und am Thalia Theater in Hamburg waren beide Inszenierungen nach Istanbul und New York eingeladen und sind nun zusammen mit der Neuproduktion als Trilogie zu erleben.
Dabei wird jenseits von ausgeleierten Integrationsdebatten ein Panorama individueller Wege und Sehnsüchte erkennbar: Während Klassentreffen von Menschen erzählt, die sich auf verschiedene Weise im widersprüchlichen Jetzt eingerichtet haben, scheinen in Ferienlager und Pauschalreise Gemeinsamkeiten auf zwischen der Jugend, deren ureigenster Zustand die Suche nach dem eigenen Selbst ist, und den Pionieren der ersten Generation, die bei aller Verschiedenheit ihrer individuellen Lebenswege zumindest das Suchen eint: das Gefühl, nicht heimisch zu werden, die Sehnsucht nach dem Ankommen in einer besseren Welt.
Die Lange Nacht der Generationen spannt einen Bogen von aufmerksam beobachtendem Dokumentartheater zu energetischer Performance und lässt immer wieder Fragen aufblitzen, mit denen wir alle gemeint sind.