TRVΛNIΛ ist Poetin und Performerin. Mit Leichtigkeit bewegt sie sich zwischen Kreol, Englisch und Deutsch sowie zwischen künstlerischen Disziplinen, wechselt von Lyrik über Gesang zu Tanz und Performance. Mit all den ihr zur Verfügung stehenden Mitteln treibt TRVΛNIΛ die Dekolonisierung voran: Sie öffnet den Raum für das eigene Wohlergehen, für das Wohlergehen von POCs und Schwarzen Menschen. Alltägliche Kämpfe erhalten hier Sichtbarkeit – eine Notwendigkeit, wenn wir unsere Gesundheit behalten wollen. Und eine künstlerische Herausforderung.
Bishop Black sucht die Dekolonisierung. Bewegung für Bewegung, Bild für Bild, Wort für Wort arbeitet Bishop Black gegen den alten Mythos von „Am Anfang war die Reinheit“. Mit jedem Soundlayer und jeder Muskelbewegung sucht they dem Druck der alten polaren Achsenmächte von sexual identity und racial identity zu widerstehen und das Gravitationsfeld zu einem dritten, offenen, unbekannten Pol zu öffnen.
Auf meinen Schultern ist eine Soloperformance des Tänzers und Choreografen Raphael Moussa Hillebrand. Ausgehend von seiner Erfahrung, im Berlin der 1980er und 90er Jahre aufgewachsen zu sein, unternimmt Raphael den Versuch, die eigene Lebenserfahrung in eine Form zu bringen, so dass die nächste Generation und das eigene Kind daran anknüpfen können – eine getanzte, gebreakte, gesprochene und performte Weitergabe, musikalisch begleitet von Cellist Eurico Ferreira Mathias.
In der Schule erzählten die Geschichtsbücher Kolonialgeschichte. Ein Schwarzer Lehrer sagte: „Das ist nur eine Perspektive.” Es gibt eine Verbindung von dem Schwarzen Geschichtslehrer zu der Tatsache, dass Thiago Rosa jetzt in Europa ist, in Berlin lebt. Es gibt eine Verbindung von Thiago Rosas Schwarzer Großmutter über die Leerstellen in den Geschichtsbüchern zu der Tatsache, dass Thiago Rosa Künstler ist.
Ein Mädchen und ihre Großmutter, Begegnung zwischen verwandten Körpern, zwischen Generationen, Epochen. Schwerwiegender Abstand, Frauenrollen, Körperbilder, Wertvorstellungen; und doch die unleugbare Verbindung. Die Beziehung zu unseren Großeltern ist komplex ‒ und vermutlich unterschätzt. Vor allem wenn die Großmutter in der NS-Zeit aufwuchs.
Die bildende Künstlerin und Choreografin Magda Korsinsky ließ ihrer Choreografie STRICKEN einer Recherche vorausgehen, in der sechs Schwarze Frauen zu ihren weißen Großmüttern und ihren Verhältnissen befragt wurden. Die hier entstandenen Videointerviews bilden eine einmalige Perspektive auf die deutsche, Schwarze Geschichte.
Das Auge des Zyklopen ist rund - wie ein Kamera-Objektiv. Wer das Auge lenkt, herrscht!
Zé de Paiva lässt in seinem Regiedebut am Ballhaus Naunynstraße seine Erfahrungen als Schauspieler, Tänzer, Fotograf und Videokünstler zusammenfließen: In einer intermedialen Performance sucht er - gemeinsam mit der Tänzerin Nasheeka Nedsreal - die postkoloniale Bildordnung zu verzerren.