Ein Bürgerkrieg irgendwo auf der Welt. In einer belagerten Stadt treffen ein Mann und eine Frau aus feindlichen Lagern aufeinander. Sie hat gerade Ehemann und Zuhause verloren, er wird noch in derselben Nacht in den Kampf ziehen. Welche Chance hat Liebe in einer Zeit, in der alles auseinanderbricht? Sie verbringen die wenigen Stunden miteinander, die vor seinem Aufbruch noch bleiben. Danach steigen regelmäßig Soldaten die Treppen zu ihrem spärlich eingerichteten Zimmer hinauf…
Du wolltest kämpfen, die Wölfe vertreiben, die Straßen säubern, die Häuser, die widerlichen Spuren ihres Drecks. Erinnere dich. Erinnere dich, wie du sagtest: Ihre Anwesenheit beschmutzt alles, was sie berühren, verseuchen sie, ihre Sprache verpestet die Luft, verpestet alles … Du kannst nicht begreifen, wie du früher diese Sprache benutzen konntest, fast jeden Tag, ohne nachzudenken … Warum hat dir deine Mutter die Zunge nicht mit Seife gewaschen?
Batlle stellt den Bindungen und Erfordernissen des Bruderkrieges das Verlangen nach persönlicher Freiheit entgegen. Die Geschichte der beiden erzählt von den grundlegenden Konflikten um Identität, Sprache und Territorium in einer gespaltenen Gesellschaft. Gleichzeitig öffnet Batlle mit seiner dichten und poetischen Sprache eine Bilderwelt, die die große Tragödie von Krieg im Kleinen erzählt und Gewalt in menschlichen Beziehungen reflektiert.
Cem Sultan Ungan, bisher am Ballhaus als Schauspieler aktiv, greift in seiner ersten Regiearbeit, die im Januar auch in Offenburg gezeigt wird, die Bildsprache Batlles auf und schafft mit Melek Erenay und Atilla Oener eine Geschichte über Liebe und Krieg auf der Bühne. Kampf. Landschaft danach ist ein Stück des katalanischen Autors Carles Batlle ‒ in der Übersetzung von Lea Niklas und Maurici Farré ‒ der, obwohl in Spanien sehr bekannt, für die deutsche Theaterlandschaft noch eine Entdeckung ist.