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Theater

Call me Queen

von Thandi Sebe

Liliane und Lebohang sitzen an der Ecke, hartes Pflaster in Berlin. Sie könnten afrodeutscher Adel sein. Jetzt muss aber erstmal Geld gemacht werden: Gitarre raus, Verstärker an und alle Rassist*innen, Macker und Autohupen übertönen, bis nur noch Bares übrig ist, Geld und Ruhm auf der Straße liegen, und eine neue Welt entsteht, in der alles anders ist. Leider setzt der Plan voraus, dass frau gute Laune hat und endlos Energie, um es mit dieser Welt aufzunehmen. Und heute ist das ausnahmsweise nicht der Fall, oder doch?

Call me Queen ist ein Stück von Thandi Sebe ‒ in einer videoclipähnlichen Geschwindigkeit lässt sie die Dialoge runterrasseln und die ganz alltägliche Härte dieses Großstadtlebens in eine starke Schwarze-Frauen-Berlin- Geschichte münden…

Wer Jung, giftig und Schwarz von Amina Eisner und Thandi Sebe gesehen hat, wird ein paar Momente dieses Lebens wiedererkennen: eine Zweierbeziehung smarter Frauen, die Abgründe der Gesellschaft und eine intelligent-ironische Wortgefechtstechnik in Perfektion. Aber da das Leben nicht nur aus Clubbing und Katerfrühstück besteht, legt Thandi Sebe mit Call me Queen nach: Karriere, Trauer, Löcher im Bauch, Roots oder Heute, Familie und Liebe, und die Möglichkeit der Revolution – eine Schwarze Perspektive auf Berlin.

Thandi Sebes Straßeneckenballade ist klug beobachtet, kurzweilig erzählt und von schräg-schönen Einfällen durchzogen.

(Tagesspiegel)