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We are tomorrow Performance Theater

Color me B-

Eine Performance von Mmakgosi Kgabi und Stompie Selibe

23.-24.1.2015, 20 Uhr

Publikumsgespräch im Anschluss an die Vorstellung am 24.1.

Die multimediale Theaterperformance benutzt Sound, Sprache und Bewegung, um Identität neu zu verhandeln und eine Form der Identitätsfindung in Frage zu stellen, die auf stereotypen Kategorisierungen nach Hautfarbe und Herkunft basiert. Das Zwiegespräch bedient sich der Mythen von Sisyphus und Narcissus und erforscht mittels Fotografie, Farben, Zeichnungen, Stimme und Bewegung innere und gesellschaftliche Konflikte zwischen dem „Westen“ und den ehemaligen Kolonien.

Ich bin nicht meine Hautfarbe

Die Farbe meiner Haut ist braun, vielleicht eine helle Schattierung von braun. Wenn wir alle dieselben Standards zur Identifizierung von Farben benutzen, so ist dies die Farbe meiner Haut. Wenn ich mich verstauche, reagiert das rote Blut und es färbt sich lila oder blau-schwarz. Die Innenflächen meiner Hände sind… Ich weiß nicht, wie diese Farbe genau heißt. Wenn ich gelaufen bin oder Liebe gemacht habe, kann ich das rote Blut in meinen Handflächen fließen sehen. Wenn mir kalt ist, verfärben sich meine Fingerspitzen lila oder blau, genauso, wie wenn ich mich verstauche. Meine Haare sind lockig. Und zwar ganz natürlich. Um sie im Wind wehen lassen zu können, müsste ich sie föhnen oder chemischen Relaxer hinzufügen. Meine Haare sind enggelockt.

Ich bin in einem aufgeschlossenen Haushalt groß geworden. Ich hatte Zugang zu Büchern und traf Menschen aus anderen Kulturen, Religionen, Ursprüngen und mit unterschiedlichen politischen Ansichten. Wir stiegen auf aus der Unterdrückung in unseren Breiten ‒ die, die wir uns selbst auferlegten und die, die uns von außen auferlegt wurde. In dieser Kultur der Unterdrückung scheinen Bildung und Aufgeschlossenheit Attribute zu sein, die weißen Menschen zugeschrieben werden. Ich denke, diese Attribute gehören uns allen. Das Material ist heutzutage uns allen zugänglich. Die vormals Unterdrückten werden einen gebildeten Schwarzen Menschen für jemanden halten, der/die sich für „besser“ oder gar für „weiß“ hält.

Nein, meine Haut ist braun und ich stamme von Pädagogen ab. Jene, deren Ursprung noch in der Kolonialzeit lag, schauen mich an und sagen, ich spreche gebildet. […] Ich spreche gebildet und ich bin mir nicht sicher, ob mich das stolz oder beschämt stimmen sollte. Manchmal spüre ich diesen Konflikt in mir. Ich bin nicht arrogant. Ich bin einfach so wie ich bin. Ich bin die Summe der Menschen, mit denen ich in Kontakt kam; der Orte, an denen ich schlief; des Essens, das ich aß, der Bücher, die ich las; der Musik, die ich hörte; der Spiele, die ich spielte; der Liebhaber_innen, die ich wiegte. Ich blute ein Blut, das dasselbe Rouge ist, wie das des Nächsten.