Nach dem Roman von Edgar Hilsenrath
Vor genau 94 Jahren erblickt Thovma Khatisian unter wundersamen Umständen das Licht der Welt: ohne Eltern und nur durch den Bajonettstoß eines Soldaten mitten in einer kargen anatolischen Landschaft. Sein ganzes Leben verbringt er damit, nach seinen Eltern zu suchen. Ohne Erfolg. Eines verheißungsvollen Tages aber, nur einen Augenlidschlag entfernt von seinem letzten Atemzug, begegnet er einer Märchenerzählerin, die Thovmas Geheimnis zu lüften verspricht.
Viele werden nach Wörtern suchen, mein Lämmchen, sagt die Märchenerzählerin, um dein Schicksal zu begreifen. Sie werden es Massaker nennen, die Gelehrten werden sagen, es heiße Genozid. Irgendein Klugscheißer wird sagen, es heiße Armenozid, und der allerletzte Fachidiot wird in Wörterbüchern nachschlagen und behaupten, es heiße Holocaust… Was sie nicht wissen, mein Lämmchen, ist, dass jeder Mensch einmalig ist…
Der Filmemacher Miraz Bezar hat auf dem Filmfestival in San Sebastian mit seinem Film Min Dît, der sich mit der türkisch-kurdischen Geschichte befasst, soeben den Gaztea Youth Award für den besten Debütfilm erhalten. Min Dît ist zugleich der erste kurdischsprachige Film, der in den nationalen Wettbewerb des wichtigsten türkischen Festivals von Antalya (10.‒17. Oktober 2009) eingeladen wurde.
Für sein Theaterdebüt schöpft Miraz Bezar nicht nur aus einer Fülle an Bildern und Sagen der Jahrtausende alten armenischen Kultur, sondern auch aus historischen Dokumenten.