von Claudia Basrawi und Team
27. November 2016, 19:00 Uhr / 28. – 30. November 2016, 20:00 Uhr (November 27 & 28 with English Surtitle)
Werden wir manipuliert? Deutsche Rapper, die sich mit Propagandavideos aus Syrien melden. Angst vor Anschlägen, Angst vor Rückkehrern, Angst vor IS… oder doch alles Medienhype? Der Begriff „Dschihad“ taucht immer wieder auf, ohne dass wirklich jemand weiß, was damit genau gemeint ist. Für die einen ist Dschihad die alltägliche Bemühung, ein gottgefälliges Leben zu führen, für die anderen der bewaffnete Kampf gegen Ungläubige.
Kaum bekannt ist, dass im Ersten Weltkrieg die Idee des Dschihad in Deutschland mit ebenso großen Hoffnungen begleitet wurde, wie man sie 100 Jahre später als gefährlich einstuft. Dschihad made in Germany?
Das Deutsche Reich sah im Dschihad die Geheimwaffe gegen England und Frankreich. 1914 versuchte Kaiser Wilhelm, mit dem Aufruf zum „Heiligen Krieg“ gegen die Kolonialmächte die „ganze mohammedanische Welt zum wilden Aufstand zu entflammen“. Ein deutscher Geheimdienst machte Propaganda im Namen des Pan-Islamismus, plante Attentate, Sprengstoffanschläge, Umstürze und Sabotageakte. Muslimische Kriegsgefangene sollten im „Halbmondlager“ im Berliner Umland zum Dschihad aufgewiegelt werden. Mit den Mudschahedin führte die westliche Welt in den 1980er Jahren schließlich einen Stellvertreterkrieg gegen die Rote Armee in Afghanistan. Die Geschichte zeigt, dass im „Heiligen Krieg“ von heute islamische und westliche Strategien ineinander greifen.
Sind wir die Erben dieser Politik? Wie wird Dschihad heute instrumentalisiert, wer hat ein Interesse daran und wie funktioniert die Rekrutierungsmaschinerie?
Ein Team um die deutsch-irakische Theatermacherin Claudia Basrawi begibt sich mit Musik, Video und Performance auf eine Recherche-Mission zur Untersuchung von Propaganda und Rekrutierungen im Namen des Dschihad. Eine politisch-persönliche Erkundung zwischen gestern und heute, zwischen Bagdad und Berlin.