Väter sind kalt. Die haben kein Herz. Mein Vater war kalt. Er zeigt seine Liebe nicht. Er liebt mich, aber er zeigt seine Liebe nicht. Das is so’n Teufelskreis. Das haben die selber nicht gelernt. Er kam mit achtzehn hierher. Er hatte keine Mutter- und Vaterliebe. Wie soll er uns das beibringen? / Hmm, ich weiß nicht, als was ich mich fühle, so. Also ich meine, ich kann mich auch nicht als Türke fühlen oder so. Also schon Berliner, würd ich schon eher sagen.
Mit dem Erfolgsstück Klassentreffen ‒ Die 2. Generation brachte Lukas Langhoff Momentaufnahmen deutsch-türkischen Lebens in Berlin auf die Bühne. Im Mittelpunkt von Ferienlager ‒ Die 3. Generation stehen nunmehr die Kinder dieser zweiten Generation, die in Deutschland geboren und aufgewachsen sind.
Jenseits von soziokulturellem Überoptimismus oder politischem Wunschdenken unternimmt Langhoff zusammen mit zehn Jugendlichen, von denen sich nicht wenige voller Stolz als deutsch-türkisch bezeichnen, den Versuch einer Zustandsbeschreibung.
Sie sprechen auf der Bühne über sich und ihre Stellung in der Gesellschaft. Ihre Geschichten werden in der Inszenierung miteinander ins Spiel gebracht. Zum Vorschein kommen Ausschnitte von Wirklichkeit ‒ unübersichtlich, voller Brüche und Widersprüche; nicht repräsentativ für irgendwas, sondern vor allem persönlich.