Haiti zwischen Revolution und Imperialismus
Das Erdbeben vor der Küste von Port-au-Prince war eine Naturkatastrophe, seine Folgen aber sind ein soziales Desaster. Die politisch aufgeladenen Szenen vom letzten Winter rufen Erinnerungen an eine Jahrhunderte lange Geschichte wach. Es scheint, als müsse Haiti immer noch dafür büßen, dass seine Bewohner sich einst als Subjekte ihrer eigenen Geschichte begriffen: 1791 wagten die schwarzen Sklaven unter Toussaint L’Ouverture eine Revolution und überschritten in ihrem Freiheitswillen den Horizont der französischen Revolution.
Entsprechend harsche Sanktionen der bürgerlichen weißen Regime prägten die Geschichte der kleinen Republik. Erst vor diesem Hintergrund wird ein Nachdenken über die aktuelle humanitäre Katastrophe möglich. In einer Collage aus Bildern, Klängen und Texten vergegenwärtigen wir das Emanzipationsversprechen dieser radikal-jakobinischen Revolution. Wir zeigen die neo-kolonialistischen Reaktionen, die Haiti seit zweihundert Jahren drangsalieren, ebenso wie die fortdauernden Revolten dagegen.