Vestido de Amor, das zehnte Studioalbum des brasilianischen Singer-Song Writers Chico César, taucht tief in Panafrikanismus ein, diesmal aus Sicht der Diaspora. 1996 komponierte der in Catolé do Rocha, in der Wüstenregion des Bundesstaates Paraíba, geborene Liedermacher Mama África, eine Ode an die Schwarze Frau, eine alleinerziehende Mutter mit zerfurchten Händen und großem Herzen. Im Jahre 2022, in dem die Frage der kulturellen Aneignung in dieser globalen Gesellschaft so akut geworden ist, scheint es klar, dass Afrika alle kulturellen Trends genährt hat und gleichzeitig selbst von ihnen genährt wurde. Deshalb hat Chico César zwei große Persönlichkeiten der afrikanischen Musik eingeladen, zu Vestido de Amor beizutragen: Salif Keita und Ray Lema. Damit hat Chico César ein vielfarbiges Album geschaffen, vom Forró aus dem Norden Brasiliens zum jamaikanischen Reggae, vom zairischen Rumba zum verträumten Calypso, vom Coco der Küstenfischer zu den elektrischen Klängen des Urban Rock. Vestido de Amor ist dennoch ganz und gar brasilianisch.
Als erstes außerhalb Brasiliens entstandenes Album Chico Césars stellt Vestido de Amor ein freimütiges und spielerisches Statement einer globalisierten Welt dar, in der es möglich ist zu tanzen – vor allem, wenn Freude und Liebe der Nordestinos, wenn ihre Botschaften des Friedens, der Brüderlichkeit und des Kampfes ins Zentrum gerückt werden.
Produziert von Jean Lamoot (Bashung, Salif Keita, Mano Negra), im Zusammenspiel mit der Mandingo-Kora von Sekou Kouyaté und dem perkussiven Bass des Kameruners Etienne M’Bappé geschieht es: Vestido de Amor (In Liebe gekleidet). Und wenn die Liebe ein revolutionärer Akt ist, dann ist die Musik von Chico & Co. eine glückliche Fügung.