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Theater

Perikizi

von Emine Sevgi Özdamar

Perikızı, ein junges Mädchen aus Istanbul, bricht die Schule ab und geht nach Deutschland, um Schauspielerin zu werden ‒ allen Mahnungen von Eltern und Großmutter zum Trotz. Denn ihr größter Traum ist es, eines Tages mit der Rolle der Titania aus dem Sommernachtstraum sämtliche Bühnen Europas zu erobern. Sie kommt im Wunderland Deutschland an, mit einem einjährigen Arbeitsvertrag, und muss zunächst putzen gehen. Auf ihre naive und unbekümmerte Art bewegt sie sich traumwandlerisch durch eine Welt, in der Zeit und Raum aufgehoben zu sein scheinen. Träume und Traumata von Millionen von Menschen verdichten sich in Perikızıs Geschichte, in der sie manchmal frech, manchmal melancholisch versucht, ihr Ziel zu erreichen.

Das Stück basiert auf Özdamars autobiographischem Roman Die Brücke vom Goldenen Horn und wird vom israelischen Regisseur Michael Ronen als ein Traumspiel inszeniert, in dem die mündlichen Erzähltraditionen des Orients mit den Märchenwelten des Abendlandes eine unzertrennliche Einheit bilden. Erzähllust hat keine Heimat. Ihre Sprache nährt sich von einer Wortgewalt, deren Ursprung man nicht verorten kann, auch nicht will.

Perikızı arbeitet in einer Hühnerfabrik in einem halbverbrannten Wald. Es handelt sich dabei um die Idee der Illusion von einem Ort, an dem alles möglich ist. Elefanten können da auftreten und Trapezkünstler oder Feuerspucker. Das Wunderland ist ein Zirkus, eine Spaßgesellschaft. Aber es werden auch düstere Geschichten erzählt im Sinne der Gebrüder Grimm. Es wird gesungen auf der Bühne, in unterschiedlichen Sprachen: Bosnisch, Persisch und Türkisch… Am Ende wird Perikızı wieder mit der Warnung ihrer Familie konfrontiert. Der Kreis schließt sich und nur eins ist sicher: Titania ist reifer geworden!