Diskussion
Herausforderungen und Perspektiven für ein diskriminierungsfreies Theater
Kultur wird meist als rassismusfreie Zone gedacht ‒ besonders im Land der Denkerinnen und Dichter. Dabei reicht schon der Blick auf das deutsche Gegenwartstheater, um die Widersprüche in diesem Selbstbild zu sehen. Neben Black-, Brown- und Yellowfacing sowie der Verwendung eindeutig rassistischer Wörter sind auch anti-asiatische Stereotype wiederkehrend auf der Bühne präsent. In den letzten Jahren haben postmigrantische KulturarbeiterInnen und AktivistInnen of Color unhinterfragte institutionelle Arbeitsweisen und künstlerische Konventionen aus rassismuskritischen Perspektiven problematisiert. Trotzdem hat sich an den Strukturen bisher wenig geändert. Das Theater als Kulturinstitution steht vor der Herausforderung, sein Weißsein zu reflektieren und sich in einem grundlegenden Transformationsprozess interkulturell neu zu erfinden.