Von Feridun Zaimoğlu und Günter Senkel
Die Entrüstung über den ‚Mauldreck’ in den extrem antimodernen Auslassungen der Frauen blieb für mich bis zuletzt ein Luxus. Feridun Zaimoğlu
Schwarze Jungfrauen basiert auf Monologen, die Feridun Zaimoğlu und Günter Senkel aus Interviews mit jungen Neomosleminnen in Deutschland erstellt haben. 2007 wurde es bei den Mühlheimer Theatertagen unter die sieben besten Stücke des Jahres gewählt. In Neco Çeliks Theaterdebüt von 2006 fragen Schwarze Jungfrauen warum Allah kein Ausländer und die Gottkriminalität notwendig ist; wodurch der weichgespülte Islam halal wird und warum man morgens mit Flöhen aufwacht, wenn man mit Gottlosen geschlafen hat. Und nicht zuletzt geht es ihnen auch um die Suche nach der perfekten Symbiose: Sex und Islam. Ihre fromme These lautet: Nackt ist nicht gleich ungläubig und vollbandagiert ist nicht gleich Gott total unterworfen.
Çeliks Inszenierung verzichtet klug auf äußerliche Theatralisierungen. Sie bleibt dokumentarisch und entwickelt gerade daraus ihre Kraft … Die Bühne spielt dezent mit dem voyeuristischen Effekt, der sich zwangsläufig einstellt, wenn Angehörige der Mehrheitsgesellschaft einen Blick auf ihnen fremde, nur in der medialen Verzerrung zugängliche Milieus werfen. Peter Laudenbach, Süddeutsche Zeitung