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Theater

Tableau

Von Reihaneh Youzbashi Dizaji

6.-9.1.2016, 20 Uhr (with english surtitles)

UPDATE: Im Anschluss an die Vorstellung vom 09.01. wird die Regisseurin Reihaneh Youzbashi Dizaji mit ihrer Punk-Pop-Band Happy Goat in der Bar des Ballhaus Naunynstraße auftreten.

Das Fest rückt näher. Das große Familienfest, das Gemeinschaft und hoffnungsvollen Neubeginn in alljährlicher Wiederholung zelebrieren will. Aber wie soll es gefeiert werden? Daheim mit Mutter, Schwester und ritualisiertem Konflikt? Im großen Festsaal mit all denen, die eine Vergangenheit vermissen? Oder lieber die Tür zumachen, die Musik aufdrehen und aufs nächste Jahr warten?

Da steht plötzlich die Großmutter vor der Tür. Hat die höflich gemeinte Einladung ernst genommen, den Koffer gepackt, zum ersten Mal, und ist angereist nach Deutschland, zu ihrer geschiedenen Tochter und diesen beiden unbekannten Frauen, zu denen die Enkeltöchter in Europa herangewachsen sind. Will das Fest feiern. Alles könnte so schön sein.

Nur, dass unsere engsten Beziehungen auch die sind, in denen wir am härtesten zuschlagen können. Wann verjähren Notlügen? Wie trägt man abgelegte Lebensträume auf? Muss immer erst eine Katastrophe passieren, damit Familienbande Halt geben, statt einzuschränken? Und warum eigentlich ist der von allen geliebte Großvater nicht mitgekommen?

Zu viel zu lang nicht Ausgesprochenes bricht plötzlich hervor, und Groß, Mutter, Toch und Ter geraten in der Woche bis zum Fest zwischen die brüchigen Schichten von Verletzung und Sehnsucht, die eine Generation an die nächste weiterreicht.

Tableaus sind üppig gerahmte Gemälde, Teppiche oder Familienfotos, die im repräsentativen Wohnzimmer staubsicher hinter Glas zu bewundern sind. Reihaneh Youzbashi Dizaji bringt auf Grundlage von Interviews eine poetisch reduzierte Versuchsanordnung auf die Bühne, die komplexe Beziehungen zwischen Frauengenerationen mit unterschiedlichen Wünschen und Positionierungen in den Fokus rückt und sich in Dissonanz entfalten lässt.

Tableau ist ein bitterböses Familienporträt dreier Frauengenerationen, das in genussvoller Absurdität auf den Schmerzgrenzen entlangbalanciert.