von Philip Scheffner
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HINWEIS: Leider kann das angekündigte Publikumsgespräch im Anschluss nicht stattfinden.
Zur Zeit des Ersten Weltkriegs wurde das Osmanische Reich zum Bündnispartner Deutschlands. Der Islam wurde als wichtige strategische Waffe gegen Frankreich, England und Russland definiert, der „Dschihad“ – der heilige Krieg ‒ damit Teil deutscher Kriegsstrategie. In sogenannten „Sonderlagern“ sollten gefangengenommene Muslime zusammen mit indischen und nordafrikanischen Soldaten der Armeen Frankreichs und Englands unter anderem durch Unterstützung ihrer religiösen Praktiken zum Überlaufen auf die Seite Deutschlands und des Osmanischen Reiches bewegt werden.
Philip Scheffner folgt in seiner experimentellen Spurensuche The Halfmoon Files Archiv-Stimmen dieser Soldaten im sogenannten „Halbmondlager“ in Wünsdorf bei Berlin an den Ort ihrer Aufnahme. Wie in einem Memory-Spiel, das bis zum Ende unvollständig bleibt, deckt er Bilder und Töne auf, in denen die Geister der Vergangenheit zum Leben erwachen.
„Es geht neben dem kolonialen Erbe Deutschlands auch um eine Kritik am Wahrheitsanspruch der Ethnografie mit ihrem Vertrauen in dokumentarische Bilder und darum, wer festlegt, wie Geschichte geschrieben wird.“ Harald Fricke, taz Berlin
Deutschland 2007 / 87 min / OmU