Am 30. Oktober 1961 schlossen die Bundesrepublik Deutschland und die Türkei ein bilaterales Anwerbeabkommen, das beide Gesellschaften bis heute prägt. Die Menschen, die damals zum Arbeiten nach Deutschland kamen, wurden „Gastarbeiter:innen“ genannt und sollten nach getaner Arbeit möglichst schnell wieder in ihre Heimat zurückkehren. Daher wurde auch kein Wert daraufgelegt, dass sie sich den Deutschen zugehörig fühlen, die Sprache lernen oder am gesellschaftlichen Leben teilhaben. Auch die Arbeitsmigrant:innen selbst glaubten an eine schnelle Rückkehr. Doch viele der Menschen blieben, holten ihre Familien nach und bauten sich ein Leben in „Gurbet“ – in der Fremde – auf. Aus den „Gastarbeiter:innen“ wurden Einheimische.
60 Jahre später versteht sich Deutschland politisch als Einwanderungsland und die Familien leben hier teils in vierter Generation – mit deutschem Pass, deutscher Schulbildung und dem hartnäckigen Migrationshintergrund, den sie einfach nicht loswerden. Anlässlich des 60. Jahrestags des Anwerbeabkommens möchten wir die unterschiedlichen Generationen über die Frage von Zugehörigkeit in Almanya miteinander ins Gespräch bringen. Was ermöglicht und was verhindert Zugehörigkeit und Teilhabe – vor 60 Jahren bis heute? Was können wir aus den Kämpfen und Errungenschaften der ersten, zweiten und dritten Generation lernen und wo stehen wir heute? Woran erinnern wir uns, wenn wir an 60 Jahre zuhause in Almanya denken – und woran wollen wir uns in zehn Jahren erinnern?
Gemeinsam mit dem Ballhaus Naunynstraße in Berlin-Kreuzberg laden wir am 27. Oktober zu einem Gespräch mit kulturellen Beiträgen ein.
Mit:
Moderation: Idil Nuna Baydar, Kabarettistin
Die Veranstaltung findet in Präsenz statt und wird zusätzlich im Livestream auf Youtube übertragen. Einlass: 18:30 Uhr, Beginn: 19:00 Uhr.
Anmeldung:
Für die Teilnahme vor Ort wird um eine Anmeldung über das Ballhaus Naunynstraße gebeten:
Ihre Anmeldung senden Sie bitte mit Ihren Kontaktdaten (Name, Adresse, Telefonnummer) an folgende E-Mail-Adresse: n.cott@ballhausnaunynstrasse.de
Hygieneregelung bei Präsenzveranstaltungen:
Aufgrund der Hygienemaßnahmen wegen der Corona Pandemie gelten die 3G Regeln.
Das bedeutet, dass jede Person, die ins Ballhaus kommt, zum Einlass eine Bescheinigung/Zertifikat vorlegen muss, dass er/sie genesen, geimpft oder getestet ist. Weiterhin möchten wir darauf hinweisen, dass während der gesamten Veranstaltung eine FFP2 Maske getragen werden muss.
Weitere Informationen:
Das Dossier „60 Jahre zuhause in Almanya“ bietet Raum für künstlerische Perspektiven auf 60 Jahre Anwerbeabkommen. Sechs Künstler*innen der ersten, zweiten und dritten Generation erinnern, verorten und entwerfen darin ihr Bild vom Einwanderungsland Almanya – damals und heute.
Das Dossier „60 Jahre Anwerbeabkommen Deutschland-Türkei. Eine Familiengeschichte“ gibt Einblicke in bisher wenig betrachtete Aspekte der gemeinsamen Geschichte beider Länder, sowie die gegenwärtigen politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen.
Kontakt:
Andrea Meinecke
Referat Migration und Diversity
E: meinecke@boell.de
T: 030-28534-233
https://heimatkunde.boell.de/