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Performance Tanz

STRICKEN

von Magda Korsinsky

Wenn wir uns erinnern ‒ zugedeckt werden * Schaumtiere formen, viel Seife = Sauberkeit * abgetrocknet werden * dick Butter aufs Brot * wenn wir wegfahren mit Tränen in den Augen * Unkraut jäten * Oh Gott, zwei verschiedene Socken * Nicht in ihre Haare fassen! Die Haare in Unordnung bringen! Und meine Haare? * Grüß die Nachbarn ordentlich! * Sie kann enttäuscht werden ‒ oder war es damals anders?

Ein Mädchen und ihre Großmutter, Begegnung zwischen verwandten Körpern, zwischen Generationen, Epochen. Schwerwiegender Abstand, Frauenrollen, Körperbilder, Wertvorstellungen; und doch die unleugbare Verbindung. Die Beziehung zu unseren Großeltern ist komplex ‒ und vermutlich unterschätzt. Vor allem wenn die Großmutter in der NS-Zeit aufwuchs.

In STRICKEN begegnen sich ein Schwarzes Mädchen und seine weiße Großmutter. Was lernen wir nicht alles von unseren Omas! Konkrete Akte, wie Wäsche zusammenlegen; und damit eine ganze Weltvorstellung von Ordnung, Gekleidetsein, Genderrollen. Bei den Eltern ziehen wir eines Tages aus; aber die Omas? Ist die Emanzipation von der eigenen Mutter die ungeprüfte Bejahung der Großmutter? Welche Schrittfolgen werden vererbt und wann laufen wir selbst?

Die bildende Künstlerin und Choreografin Magda Korsinsky ließ ihrer Choreografie STRICKEN eine Recherche vorausgehen, in der sechs Schwarze Frauen zu ihren weißen Großmüttern und ihren Verhältnissen befragt wurden. Die hier entstandenen Videointerviews bilden eine einmalige Perspektive auf die deutsche, Schwarze Geschichte.

 

Pressestimmen:

„Sechs afrodeutsche Frauen sprechen über ihre weißen Großmütter – und damit auch über ihr komplexes Verhältnis zur NS-Vergangenheit. Mit dem Projekt „Stricken“ zeigt Magda Korsinsky ein besonderes Stück deutscher Familiengeschichte.“ (Deutschlandfunk Kultur, Juni 2020)

„Der Kampf gegen Rassismus in Deutschland muss sich mit einer anderen Vergangenheit auseinandersetzen als in den USA, nämlich mit einer faschistischen Diktatur, die nun nicht einmal 80 Jahre zurückliegt und immer noch Einfluss auf unser kollektives Denken hat. Korsinskys Werk kann dabei helfen. Es gibt afrodeutschen Stimmen eine Plattform und präsentiert dokumentarisch verschiedene Perspektiven und Erfahrungen. Korsinsky gelingt es, einen vieldimensionalen und selten gesehenen Eindruck von afrodeutscher Realität zu vermitteln.“ (Stellwerk Magazin, Juni 2020)