1863: Bauantrag des Cafetiers Peters für ein viergeschossiges Wohnhaus und einen Tanzsaal.
1865–1873: Erste Probleme, Genehmigung für die Nutzung des Saales zu erhalten, z.B. für Theateraufführungen, weil die Durchfahrtsbreite und die Fluchtwege den baupolizeilichen Verordnungen nicht entsprechen. Das Haus wechselt mehrfach den Besitzer.
1874–1922: Ferdinand Renz übernimmt den Saalbetrieb, der von seiner Familie unter dem Namen Graumann’s Festsäle weitergeführt wird.
1876: Ein Brand ungeklärter Ursache zerstört das Ballhaus bis auf die Balkenlage. Unter Leitung des Architekten A.E. Witting wird noch im selben Jahr mit dem Wiederaufbau begonnen.
1904: Besitzer Graumann ringt mit den zuständigen Behörden um die Genehmigung, ein Musikpodium aufstellen zu können. Erst nach langen Verhandlungen wird das Verbot aufgehoben, als Graumann nämlich schriftlich erklärt, daß das Podium nur »(…) dazu dienen soll, Rednern und Vortragenden Gelegenheit zu geben, von einem erhöhten Standpunkte aus bei festlichen Anlässen ein Kaiserhoch u.s.w. ausbringen und auch sonstige Vorträge halten zu können. (…) umsomehr als meine Säle nach keiner Richtung hin der Öffentlichkeit dienen, weder öffentlichem Tanz, Theater, Lustbarkeiten, noch öffentlichen Versammlungen, meine Räume werden nur an geschlossene Gesellschaften, Krieger-Vereine, gesellige, wissenschaftliche, kirchliche Parochial-Vereine, Hochzeits-Gesellschaften u.s.w. vermietet (…)«
1922: Wilhelm und Elise Döring werden Eigentümer des Saalbetriebs und geben dem Ballhaus ihren Namen. Bauvorschriften beschränken den Betrieb nach wie vor. Die Dörings stehen – bis in die fünfziger Jahre – in ständigen Auseinandersetzungen mit den zuständigen Behörden; nur in Ausnahmefällen werden öffentliche Veranstaltungen genehmigt. Der Saal wird deshalb überwiegend an geschlossene Gesellschaften vermietet.
1934: Der Laden im Vorderhaus wird zur Gaststätte umgebaut; von nun an kann der Saal auch durch einen massiv gebauten Verbindungsgang erreicht werden.
1937: Die Margarinefirmen Rama und Sanella veranstalten Werbefilm-Vorführungen, die laut Zeitzeugen über mehrere Wochen regen Zulauf haben.
1938: Das Saalgebäude wird von der »Reichshauptstadt Berlin« übernommen. Während des Krieges sind hier Zwangsarbeiter untergebracht, die u.a. beim Bau des Fichte-Bunkers eingesetzt werden. Mehr ist über die Nutzung des Ballhauses in der Zeit des Zweiten Weltkrieges bisher nicht bekannt.
1945: Das Ballhaus übersteht den Krieg relativ unbeschädigt. Schon im Winter 1945/46 gibt es in Döring’s Festsälen regelmäßig Musik und Tanz, aber auch öffentliche Vorträge und politische Versammlungen. 1949 erhält Elise Döring schließlich sogar die offizielle Tanzerlaubnis.
1961: Der Saalbetrieb wird aufgegeben, das Gebäude als Lagerraum vermietet. Die Gaststätte im Vorderhaus hat häufig neue Pächter.
1970: Die BeWoGe (Berliner Wohn- und Geschäftshaus-Gesellschaft) erwirbt das Grundstück und plant Abriß und Wohnungsneubau.
1972: Denkmalpfleger entdecken bei einer Ortsbegehung im Sanierungsgebiet Kreuzberg das Ballhaus und setzen sich für dessen Erhaltung ein.
1979: Das Ballhaus wird vom Berliner Landeskonservator mit Mitteln des Bundes und des Landes aufwendig restauriert.
1983: Seit 1983 ist das Ballhaus im Besitz des Bezirksamtes Kreuzberg und wird vom Kunstamt Kreuzberg als öffentliches Kulturzentrum betrieben.
Seit 2008 bis Ende 2012 hatte die Trägerschaft der gemeinnützige Kultursprünge e.V. inne, mit dem das Bezirksamt die Bespielung des Hauses für den Zeitraum 2008-2012 in einem Kooperationsvertrag festlegte. Seit der Eintragung ins Handelsregister am 18. März 2013 führt die gemeinnützige Kultursprünge GmbH das operative Geschäft des Ballhaus Naunynstraße und ist Vertragspartner des Bezirksamtes Friedrichshain-Kreuzberg.
Seit 2020 wird die gemeinnützige Kultursprünge GmbH gefördert aus Mitteln des Landes Berlin, Senatsverwaltung für Kultur und Europa sowie Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg.