Jean-Paul Bourelly ist ein innovativer und experimentierfreudiger Gitarrist, Komponist und Produzent, der sich selbst übertrifft, verschiedene Musikstile zu einer kohärenten Form zu verschmelzen. Sein solider und oft durchdringender Gitarrensound ist von seinen haitianischen und urbanen Blueswurzeln beeinflusst, aufwachsend in Chicagos South Side. Zu den frühen Höhepunkten zählen seine Mitwirkung auf dem Album Amandla von Miles Davis sowie die Aufnahme in die All-Star-Band der Coltrane Alumni im Alter von 25 Jahren mit Elvin Jones, McCoy Tyner und Pharaoh Sanders. Er arbeitete sich durch ein breites Spektrum verschiedener Genres, von Hip-Hop mit BDPs Meister DJ D-Nice bis hin zu progressiveren Richtungen, die mit Kollegen wie Elliott Sharp, Dennis Chambers, TM Stevens, Joe Bowie’s Defunkt und Cindy Blackman zusammenarbeiteten, und produzierte Alben für Cassandra Wilson. Als Gitarrist hat er über 20 Aufnahmen geleitet, darunter Truth to Power, Stone Raiders mit seinem langjährigen Partner Darryl Jones und Boom Bop mit Archie Shepp und dem verstorbenen Griot Abdourahmane Diop.
Seine Arbeit führt ihn weiterhin in eine Vielzahl von Bereichen, einschließlich der Überarbeitung der Harmonik des Blues und der Suche nach neuem Material, das von der Fantasie über Traumzustände und groovige Andersartigkeit inspiriert ist. Sein Label und Produktionsstudio JPGotMangos dient als kreatives Ventil für seine progressivsten Projekte und Kollaborationen, darunter seine die von der Kritik gefeierte Veröffentlichung von Masters of Mud (Shape Shifting) mit dem Rapper Sub Z für das Projekt Black Lives – from Generation to Generation, das Hips Project – Sound and Motion in the Other-Sphere, sowie die bevorstehende Veröffentlichung des Albums Il & Wah mit dem Elektronikmusiker Infinite Livez.
Jean-Paul komponierte Bühnenmusik für Penthesilea an der Schaubühne (Regie: Luk Perceval) und Lauf zum Meer an der Volksbühne Berlin (Regie: Torsten Lensing). Er gründete das Backroom-Projekt im Haus der Kulturen der Welt (1999-2004), war 2004 musikalischer Kurator des Black Atlantic-Projekts und rief die Musikbibliothek Spontaneous Situation in der Werkstatt der Kulturen ins Leben. Außerdem ist er Jurymitglied des Deutschen Jazzpreises für die Jahre 2022 und 2023.