Ein szenischer Liederabend mit Aziza A., Tim Seyfi, İdil Üner, İlke Üner, Laurens Walter und Guest Stars
Wenn nichts mehr hilft, hilft nur noch das: Die eigene Niederlage in vollen Zügen zu genießen! Was bleibt einem auch anderes übrig, wenn diese Stadt, die einem beständig vorgaukelt, alles sei möglich, in den entscheidenden Momenten immer die kalte Schulter zeigt? Was, wenn nicht wenigstens die eigene Nichtigkeit, die Demütigungen, die Verachtung und den Schmerz auskosten, so gut es geht?
Wie das geht, erklärt uns Arabesk, der türkische Musikstil, der für die Suche nach einem Orient steht, der so wenig in Istanbul zu finden ist wie in Berlin – nach dem Orient unserer Herzen. Eine Mischung aus ägyptischer, türkischer und westlicher Populärmusik, ornamental in ihren Melodien und fatalistisch in ihren Texten. Ein Lebensgefühl, das banal, kitschig, unanständig und unentschlossen ist.
Gazino Arabesk gibt sich diesem Lebensgefühl einen Abend lang hin. Eine tragische und leidenschaftliche Geschichte entspinnt sich zwischen Orient und Okzident, Istanbul und Berlin.
Fünf SchauspielerInnen, gefangen im Dickicht aus Liebe, Hass, Leidenschaft, Sehnsucht und Schmerz, inszenieren und singen sich in dieser Theater-Soap die Seele aus dem Leib. Zum Ensemble gehören die bezaubernden Schwestern İdil und İlke Üner, erstere den meisten als Sängerin aus dem Film Gegen die Wand bekannt, Berlins wunderbare Rap- & Soulqueen Aziza A., der Improvisionsmeister Tim Seyfi und last but not least The Man who feels Blue, Laurens Walter.
Unter der musikalischen Leitung von Turgay Ayaydınlı (Orientation, Aziza A. u.v.a.) geht es um das Leben in der Stadt und die Fluchtmöglichkeiten aus ihr, um den Wunsch, dazuzugehören, und das Heimweh nach dem, was es nicht gibt, um nüchterne Realitäten und Träume aus Tausendundeiner Nacht.
Gazino Arabesk ist eine Weiterentwicklung des erfolgreichen Liederabends Berlin Arabesk, der im Rahmen von Beyond Belonging ‒ Autoput Avrupa (2007) von Shermin Langhoff am HAU kuratiert wurde.