von Tuğsal Moğul
Mit Halbstarke Halbgötter bringt der Arzt, Schauspieler und Regisseur Tuğsal Moğul Geschichten aus der Intensivmedizin auf die Bühne. Vier Schauspieler_innen als Ärzt_innen in OP-Kitteln sezieren in feinen Schnitten ihr Leben. Sie erzählen von einem Alltag, der fassungslos macht: Von Hektik zwischen Patientenbett und OP-Tisch, schnellen ärztlichen Entscheidungen und drängenden ethischen Fragen; davon, dass die Frage nach Leben und Tod zur Routine wird, aber auch von beinahe mythischen Ritualen voller Konzentration. Sie erzählen von verlorenen Träumen und der Erinnerung an das ärztliche Gelöbnis, von Hoffnung und einem tiefen Glauben an den Menschen. Moğul, selbst Anästhesist und Notarzt, verbindet die stimmungsvollen Szenen zu einer so poetischen wie unterhaltenden, nachdenklich machenden Collage.
Halbstarke Halbgötter wurde 2008 in Münster uraufgeführt und avancierte daraufhin schnell zum Erfolgsstück: 60 ausverkaufte Vorstellungen begeisterten das Publikum u.a. in Münster, Bremen, Nürnberg, Düsseldorf, Bonn und Tübingen. 2011 wurden die Halbstarken Halbgötter zum Heidelberger Stückemarkt eingeladen; im Herbst 2011 veranstaltete THEATER OPERATION ein interdisziplinäres Festival in Münster: Der Traum der Medizin, mit Beiträgen aus Theater, Literatur und Film, sowie einem Symposium. Die Erfahrungen haben Tuğsal Moğul und sein Ensemble in der Buchveröffentlichung “Intensiv erleben ‒ Menschen in Grenzsituationen” mit Beiträgen zum Dialog zwischen darstellender Kunst und Medizin zusammengetragen. Es folgten außerdem die Stücke SOMNIA und Die Angehörigen, die die Krankenhaustrilogie mit der Sicht der Patienten und der Angehörigen vervollständigen.