Literaturreihe, kuratiert von Nadja Ofuatey-Alazard
19.11. & 20.12.2014, 12.2.2015, 20 Uhr
25.1.2015, 19 Uhr
Bis Ende Februar präsentiert die Reihe Lesungen und anschließende Rundtischgespräche mit afrikanisch (diasporisch)en Autor_innen im Dialog mit Akademiker_innen verschiedener Disziplinen.
Die literarische Zeitreise startet mit realen wie fiktiven Biografien, die in den 1880er Jahren des deutschen Kaiserreichs situiert sind, blickt dann auf afrikanische Erinnerungslandschaften in Poesie, Brief und Tagebuch zu Zeiten der Genozide in Namibia und dem heutigen Tanzania sowie während der deutschen Kolonialherrschaft in Kamerun, beleuchtet die im Schatten westlicher Geschichtsschreibung verharrenden Memoiren afrikanisch (diasporischer) Soldaten des 1. Weltkriegs, stattet Deutschlands kolonialen Nachbarn eine literarische Stippvisite ab und kommt dann im Heute an, wo Migration und Transnationalität im afrikanisch(diasporisch)en Roman „alte neue Grenzen“ kartieren.
1914 ‒ 1941: Literarische Grenzgänge
Im Jahr 1914 stand mit Ausnahme von Liberia und Äthiopien der gesamte afrikanische Kontinent unter europäischer Fremdherrschaft. Wie wurde der italienische Kolonialismus literarisch gefasst? Der erste Roman, The Conscript des äthiopischen Autors Gebreyesus Hailu (1906 ‒ 1993) spielt während des 1. Weltkriegs, wurde 1927 geschrieben, dann 1950 erstmals auf Tigrinya veröffentlicht und erschien 2013 in englischer Übersetzung. Hier geht es um die Geschichte eines jungen eritreischen Söldners, der auf Seiten der Italiener gegen die libysche antikoloniale Befreiungsbewegung kämpft und sich der Absurdität seiner Position bewusst wird, während der zweite Roman, Maaza Mengistes The Shadow King (im Erscheinen, 2014) zur Zeit der italienischen Invasion und Besatzung Äthiopiens (1935-1941) spielt.