Gastspiel: Punk-Rock-Theatersolo mit Musikanten nach Texten von Wolfgang Vincke
Was ist deutsch – was ist türkisch ‒ was ist Ich? Ein Kampf um die Suche der eigenen Identität, den auch Aylin Esener kennt und in dem Theatersolo Lust auf was Anderes austrägt. Sie verknüpft ihre eigene Lebensgeschichte mit der bedrückenden Geschichte von Ayse S in einer theatralen Collage aus Textfragmenten, Interviewprotokollen aus ›Türkenghettos‹, Musik und Zeitungsartikeln, schildert deutsch-türkisches Leben voller Humor, Selbstironie und Ernst.
Begleitet von den beiden Musikern Anton Berman und Niels Kurvin an Synthesizer und E-Gitarre, spielt Esener gegen Klischées. Gegen eine Gesellschaft, in der Fremdes oft lieber fremd bleiben soll. Sie erzählt von Sehnsüchten, Wünschen, Realitäten, von dem Spagat zwischen Moderne, Tradition, politischen Grenzen und gegenseitiger Bereicherung.
Eine Expedition in die ganz nahe, völlig fremde Welt ‒ musikalisch, frisch, anarchistisch und immer mit der Lust auf was Anderes. Schräges und Lustiges, kombiniert mit einem gnadenlosen Blick in eine Gesellschaft, die Fremdes und Ungewohntes weder kennen lernen noch sich damit vertraut machen möchte.
»Aylin Eseners Stimme vermag alles: lyrischen Gesang, ekstatische Töne zwischen Jubel und Höllenqual, ‚In the Ghetto’ auf türkisch und am Ende fast ein kabarettistischer Song. Erinnerungen an die eigene so behütete wie freie Kindheit mischen sich bruchlos mit den grandiosen Vincke-Texten, die hier von Esener/Kurvin wiederum kunstvoll verfremdet werden, wenn das grausame Schicksal von ›Asye S‹ erbarmungslos-unbeteiligt gesprochen wird wie bei einem Sketch. Zum Totfürchten, zum Totweinen, selbst zum Kichern zuweilen ‒ vor allem aber absolut sehens- und hörenswert.« (Aachener Nachrichten, 3.3.2007)