Gewohnheiten und Muster ‒ unsere Körper wissen, was zu tun ist ‒ Bewegungen werden wiederholt, immer wieder. Aufstehen, Anziehen, Blick in den Spiegel, Fahrkarte kaufen, durch die Tür zur Arbeit, an hundert Leuten schon vorbei. Von Blicken getroffen, viele selbst gesetzt und einigen ausgewichen. Bewegungsmuster schützen uns, halten uns, geben Identität. Und wenn sie abbrechen? Wenn die gewohnte Bewegungsbahn stockt? Der Bruch ist der Abgrund. Oder Befreiung. Angst oder Lust.
Mit zehn Schwarzen Frauen* zusammen hat die Choreografin und bildende Künstlerin Magda Korsinsky Verhaltensmuster des Alltags, gestische Routinen, Wiederholungen des Selbst angeschaut. Muster, die uns unbewusst und manchmal bewusst ausmachen, Muster, die unser Körper sind. Die wir unter Druck und gegen den Druck der Verhaltensformen der Dominanzgesellschaft ausbilden. Verhalten, das sich verschieben lässt. Aus dem sich eigene Gegenrhythmen entwickeln lassen.
Zusammen mit zehn Expert*innen des Alltags wird in PATTERNS aus dem Alltag Schwarzer Frauen* eine Choreografie, ein Archiv der selbst bestimmten Gesten, eine neue Komposition des unterschiedlichen Handelns Schwarzer Frauen*.
PATTERNS ist die dritte Arbeit von Magda Korsinsky am Ballhaus Naunynstraße, in der sie die Gesten, ihre Sozialisiertheit, ihre Eigensinnigkeit zum Ausgangspunkt ihrer Arbeit, zur Reflexion Schwarzer Identitäten in Deutschland nimmt. Ging es in STRICKEN um die Beziehungen von Schwarzen Frauen* zu ihren weißen Großmüttern, um das gestische und habituelle Erbe, steht in PATTERNS nun die Gegenwart Schwarzer Frauen*, im Alter zwischen 17 und 60, im Zentrum.
PRESSESTIMMEN:
„Mit Patterns hat sie [Magda Korsinsky] eine leidenschaftliche, bewegende sowie choreografisch faszinierende „Partitur“ der Lebenswelt Schwarzer Frauen* auf die Bühne gebracht; einer Lebenswelt, die in der deutschen Theaterlandschaft noch immer zu wenig repräsentiert ist. Im Ballhaus Naunynstraße unter der künstlerischen Leitung von Wagner Carvalho sind Schwarze und queere Perspektiven hingegen längst gelebte Realität.“
(Gloria Reményi, taz, „Weiße Konventionen durchbrechen“, November 2019)