Eine Tanzperformance von Qudus Onikeku
13.-14.1.2015, 20 Uhr
Publikumsgespräch im Anschluss an die Vorstellung am 14.1.
Die Widersprüche und Tragödien unserer kollektiven Geschichten erlauben uns nicht, das „Andere“ mit Gewissheit darstellen zu können. Es gibt nichts, von dem wir uns gewisser sein können als unser Selbst, unsere Sterblichkeit und unser Ego ‒ ein Ego, das klare Demarkationslinien zwischen Gut und Böse zu ziehen vermag, bis es sich tief in uns verbeißt, ohne Abgrenzung zu kennen.
Die Gegenwart schenkt uns die leeren Seiten, auf denen wir unser Schicksal mit unserer eigenen Handschrift einschreiben können. Ein bewusster und selbstbestimmter Umgang mit unserem Leben kann nur gelingen, wenn wir Wege finden, unsere inneren Widersprüche zu versöhnen; wenn wir eine ganzheitliche und komplexe Sichtweise auf soziale Erfahrung entwickeln.
Der Titel STILL/life ist paradox und unerwartet, scheint doch die Übersetzung ins Französische „nature morte“, deren Betonung auf dem Tod liegt, das genaue Gegenteil zu bedeuten. STILL/life ist Bewegung; eine Geschichte von Hochmut und Fall, ein Versuch der Versöhnung und Akzeptanz unserer Extreme; eine Einladung Tränen zu vergießen ‒ mit dem Funken Hoffnung, dass kommende Generationen Gerechtigkeit aus Armut, Liebe aus Leid und Frieden aus Elend erlernen können.
Die Performance beginnt mit dem Versuch zwei Seiten der Medaille simultan abzubilden; die Gegensätze und Widersprüche in uns selbst zu offenbaren und die Schizophrenie unserer Welt zu spiegeln. STILL/life ist ein Schaffensprozess, angetrieben durch pure Energie.