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Theater

WALKING LARGE

von Toks Körner

IM RAHMEN DES BLACK HISTORY MONTH

(with English surtitles on February 20 & 21)

Ich will, dass die von der anderen Seite die Wahrheit erfahren, denn mir werden sie
nicht glauben.

Tomo wartet auf den Haftrichter. Marc sucht die richtige Krawatte für seine Antrittsvorlesung. Zwei Brüder. Damals, als er noch nicht schwimmen konnte, versuchte Tomo das Meer rappend zu besänftigen; sein Bruder Marc nahm sich vor, ein einwandfreies Leben zu führen: Familie,

Karriere, Krawatte. Zwei Wege, das Leben zu meistern. Oder auch nicht. Die gesellschaftlichen Normen erfüllen zu wollen, kann so absurd sein wie der Versuch, das Meer zu bezirzen.

Jetzt sitzt Tomo im Gefängnis. Statt der Hilfe kommt der Zweifel. Statt der Anklage die öffentliche Vorverurteilung in den Schlagzeilen. Statt des Vaters der Bruder. Und statt des unabhängigen Haftrichters kommt Steven.

Die Vergangenheit staut sich in der Zelle, Schichten des Verdrängten verdicken die Wände.
Und während der Bewegungsraum kleiner wird, drückt die Schuld, drängen die Fragen nach dem eigenen Verschulden und dem der Gesellschaft: Denn welche Rollen bietet die Gesellschaft? Welche Beziehungen sind damit möglich? Welche Selbstbilder?

Walking Large zeigt drei Männer, den Zweifel und ihr gesellschaftliches Umfeld. Walking Large ist ein Beziehungsdrama. Und ein Gesellschaftsporträt. Dieses Stück, mit dem der Schauspieler und Drehbuchautor Toks Körner sein Debut als Theaterautor gibt, entstand im Auftrag des Ballhaus Naunynstraße. Es ist eine überfällige, zeitgenössische, selbstbestimmte Repräsentation Schwarzer Männer auf einer deutschen Bühne. Das Theater wird hier, mit der Produktion Walking Large, zum Ort für die Sichtbarkeit Schwarzer Geschichten, ihrer Repräsentation, und zu einem Raum der Resonanz für Schwarze Positionen.

In der Natürlichkeit, in der Dimension dieser persönlichen Schicksale [der Figuren] steckt der politische Sprengstoff.

(Toks Körner im Interview mit Kulturradio)