Wer definiert, was es bedeutet, Mensch zu sein? Und wie und in welchem Maße? In einer Welt der Krisen ist diese Frage von zentraler Bedeutung. Aus einer Schwarzen, feministischen Perspektive, die im zeitgenössischen afrikanischen Denken gründet, widmet sich Minna Salami dieser Herausforderung.
Minna Salami studierte Politikwissenschaft und Gender Studies und gehört heute zu den prominentesten Denkerinnen Schwarzer Feminismen. Als Autorin, Dozentin und Beraterin von Regierungen zum Thema Geschlechtergleichstellung trägt sie aktiv dazu bei, die Handlungsräume Schwarzer Frauen zu erweitern. Indem sie sich nun für ihren Vortrag am Ballhaus Naunynstraße dieser Frage zuwendet, der Frage der Deutungshoheit, bündelt sie die sie umtreibenden Interessensgebiete.
Letztens veröffentlichte sie einen Artikel mit dem Titel A Historical Overview of African Feminist Strands, in dem sie den Versuch unter- nahm, “to understand the contours of our ideological home“. Dazu setzt sie afrikanische Feminismen in eine historische Perspektive, weist auf die Jahrhunderte der Auseinandersetzung hin. Und sie erinnert daran, dass die Bezüge veränderlich waren, dass die Interessen unterschiedlich sind, ja, dass es divergierende Gründe gibt, sich mit den Ideen des afrikanischen Feminismus zu identifizieren.
In ihrem 2020 erschienen Buch Sensuous Knowledge schreibt sie gegen die „europatriarchalische, auf Hierarchie fixierte Konstruktion des Wissens“ an. Sie schreibt, um die Kategorien, in die Herrschaft zwingt, zu erweitern, um neue Formen des Wissens und Erfahrens zu generieren und in Wert zu setzen. Hier nun also: Wer definiert, was es bedeutet, Mensch zu sein? Aus Schwarzer, feministischer Perspektive.