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20.04.2010 20:00 Doppelmoral als einzige Wirklichkeit

Lesung aus Ankara

Dilek Zaptçıoğlu und Recai Hallaç stellen den Roman Jungfernhaut von Sibel Türker vor

Sibel Türker kann leider aufgrund der aktuellen Flugsperre nicht zu der Lesung nach Berlin kommen. ‒ Wir bitten um Verändnis.

In Jungfernhaut beschreibt die Autorin Sibel Türker Frauenleben in der Türkei zwischen Tradition und Emanzipation. Ersin trägt einen Männernamen, sie ist unangepasst, studiert Jura, liebt Musik, Zigaretten und Poesie. Ihre ältere Schwester Yeşim hat sich dagegen dem Heiraten verschrieben und muss sich regelmäßig Operationen zur Wiederherstellung ihrer Jungfräulichkeit unterziehen. An der Universität begegnet Ersin einer Mitstudentin, die ihr Kopftuch unter einer Perücke verbirgt, da es verboten ist, die Hochschule mit Kopftuch zu betreten. Die beiden jungen Frauen werden Freundinnen und Ersin wird mit ihren eigenen Vorurteilen konfrontiert ‒ Elif ist ihr nämlich viel ähnlicher als sie zunächst wahrhaben will. Als Ersin sich dann auch noch in den gläubigen Jurastudenten Samim verliebt, wundert sich ihr Freundeskreis über ihren Umgang mit »den Islamisten«, was Ersin in einen Konflikt stürzt.

Vor diesem Hintergrund entwirft Sibel Türker in ihrem Roman »Jungfernhaut« Charaktere, die höchst unterschiedlich mit überkommenen gesellschaftlichen Normen und den andererseits vorhandenen Möglichkeiten umgehen, sich davon zu lösen. Christiana Puschak, Junge Welt

Die Autorin Sibel Türker wurde 1968 in Ankara geboren und studierte dort an der Universität Jura. 2005 erhielt sie den Yunus-Nadi-Preis, den ältesten noch vergebenen Literaturpreis in der Türkei, für ihre literarischen Leistungen.

Dilek Zaptçıoğlu ist Jounalistin und Autorin. Recai Hallaç ist Regisseur, Schauspieler und Übersetzer.

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