Das Meer ist ein großer kollektiver Spiegel. Tausend Flüsse, Bäche und Rinnsale ergießen sich darin. Sie bahnen sich tanzend ihre Wege, umfließen Steine, unterspülen Bauten. Wasser werden gestaut, bis sie über das Hindernis hinwegsteigen oder die Barrieren niederreißen. Selbst dem Rinnsal haftet etwas Unaufhaltsames an. Wir sehen uns darin, verflüssigt. Wasser ist der älteste der futuristischen Spiegel.
Die Tänzerin und Choreografin Fernanda Costa sucht in Caminhos das Águas – Unaufhaltsames Fließen nach neuen selbstbestimmten Bildern für Schwarze Frauen. Das weiße binäre Denken teilt die Welt in Gegensätze, in sich gegenüberstehende Wertigkeiten. Die herrschende Ordnung ist zurichtend und abwertend, bis die Selbstbilder wertlos sind. Gemeinsam mit drei Schwarzen Tänzerinnen arbeitet die Choreografin an der Verflüssigung – der Kategorien, der Bewegungen, der Spiegelbilder. Und an einer veränderten Beziehung von Innen und Außen. Schließlich sind wir Wasser, zum Großteil zumindest. Vielleicht ist der Körper ein Aggregatzustand wie Eis und Dampf und wie diese eine Bedrohung für statische Strukturen.
Caminhos das Águas – Unaufhaltsames Fließen ist Teil der Tanzreihe Wie ich werde, wie ich sein will am Ballhaus Naunynstraße, in der drei Schwarze Choreografinnen nach den wichtigen Inspirationen, Solidaritäten und Verbindungen für die Stärkung selbstbestimmter Schwarzer Weiblich*keiten fragen. Es ist Fernanda Costas Choreografie Debüt am Ballhaus Naunynstraße.