Ist es möglich, mit Hilfe von Sound zu reisen? Zu unbekannten Orten? Seit den Klangereignissen von Sun Ra wissen wir, dass Sound eine Antriebsenergie ist. Es ist eine Energie, die uns über alle irdischen Grenzen hinweg zu anderen Planeten transportieren kann. Und wenn wir von irdischen Grenzen sprechen, dann meinen wir die von Menschen gemachten Hierarchisierungen, Ausgrenzungen, Festsetzungen von Körpern und Rollen, von Denk- und Handlungsmuster. Sound ist die Energie, die uns in den offenen Raum befördert.
Diese Soundtechnologie beherrschen Sky Deep und Pisitakun Kuantalaeng. Werden sie nach ihren musikalischen Einflüssen gefragt, verweist Pisitakun auf die traditionellen Sounds Thailands. Sky Deep ist in einer Familiengeschichte des amerikanischen Jazz aufgewachsen. Heute nennt sie sich Soundkünstlerin, Multimediakünstlerin, Dichterin. Pisitakun kam ausgehend von der bildenden Kunst zur Installation und von dort zur elektronischen Komposition. Disziplinengrenzen wurden überschritten, neue Räume betreten. Ihre Arbeiten sind angetrieben von der Sehnsucht, den vor- und zugeschriebenen Ort zu verlassen und in kreativer Ausdehnung zu neuen Verknüpfungen zu kommen. Nun kommen sie erstmals zusammen, um einen gemeinsamen Raum zu schaffen: synthesized planet.
Sky Deep und Pisitakun Kuantalaeng teilen ein besonderes Verständnis von Sound als Raum. Es ist ein Ereignis, das sich im Raum ausbreitet. Das selbst Räume schafft. Von unterschiedlicher Temperatur und Struktur und voller Unvorhersehbarkeiten. Sound ist der offene Raum – es liegt auch an uns, wie wir uns darin begegnen und verbinden.
Synthesized Planet findet im Rahmen des Festivals Decolonial Frequencies statt, kuratiert in Zusammenarbeit mit meLê yamomo.