Tanzperformance von Qudus Onikeku
17. – 18. & 20.06.2016, 20 Uhr / 19.06.2016, 19 Uhr (in English)
HINWEIS: Das während der Performance verwendetet Laub kann zu sehr trockener Raumluft führen
– English version below –
Wie können wir über Traumata sprechen, wenn es keine Wörter gibt, wenn alles, was wir haben, um uns zu erinnern, unser verdrängtes Körpergedächtnis ist? Auf welche Art und Weise kann der Tanz das Unaussprechliche ausdrücken? Und wie kann die körperliche Erinnerung uns darin unterstützen, die Vergangenheit zu verstehen?
Qudus Onikeku, nigerianischer Tänzer und Choreograf der Pariser Gruppe YK Projects, war im Rahmen der Reihe We are Tomorrow mit seiner Arbeit STILL/life im Ballhaus Naunynstraße zu Gast. Aus diesem Treffen entstand der Wunsch nach einer langfristigen Zusammenarbeit, um sich Themen der afrikanischen Diaspora zu widmen: Fragen nach Erinnerung, dem kollektiven Gedächtnis, politischer und sozialer Verantwortung und danach, wie die Kunst diese Thematiken reflektieren kann.
We almost forgot konstruiert fiktive Szenen aus Zeugenberichten über reale Erlebnisse. Geschichten von Personen, die unvorstellbare Grausamkeiten erlebt haben, werden zu einem Monolog zusammengesetzt, ohne das einzelne Ereignis zu nennen. Geschichte wird so nacherzählt, ohne den konkreten politischen Kontext in den Vordergrund zu stellen. Denn wir leben in einer Welt, in der politische Diskurse und Hashtags oft mehr zählen als die menschlichen Geschichten dahinter.
Qudus Onikeku und sein Team haben das Projekt mit 7 Tänzer*innen unterschiedlicher Hintergründe und Biografien in Paris entwickelt und beenden es in einer letzten Projektphase in Berlin. Mit energetischer Bewegung, Storytelling und Musik legt Onikeku den Schwerpunkt des Abends auf die Katharsis: die Vergangenheit als eine Einheit, die zurückkommt, um von ihrem noch immer gegenwärtigen Schrecken zu erzählen.