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Theater

Abdruckkörper

Von Yatri Niehaus

(mit englischen ÜT)

– Bitte beachten Sie, dass während der Vorstellungen Stroboskoplicht verwendet wird! –

 

Weil ich hier aufgewachsen bin, träume ich. Wessen Traum?

Nur weil man in dieser Ordnung aufgewachsen ist, heißt es ja nicht, dass man sich in ihr wohlfühlt, dass man sie mitträgt. Oder? Nur weil man die Gesellschaft im eigenen Körper hat, heißt es ja nicht, dass man dieselben Träume träumt. Oder?

Der afrodeutsche Protagonist von Abdruckkörper navigiert seinen Körper mit und gegen die vorgegebene Richtung. Denn die Richtung, die Bahn, ist markiert. Die deutsche Gesellschaft ist ein historisch konstruiertes, kulturelles Labyrinth, das Sichtbarkeit und Ausschlüsse, Beziehungsnetze und Kapitalklumpen produziert. Whiteness ist der gesellschaftlichen Anlage eingeschrieben. Der Protagonist, das Ich, schlingert.

Der eigene Körper ist der Einsatz auf der Bahn nach oben. Es geht nach oben, oder? Er wird auf der Bahn bewegt, nicht freiwillig, nicht immer bewusst, er verfolgt die Bahn und spürt die Fliehkräfte, das Risiko des Ausbrechens. Der eigene Körper ist der Einsatz, schließlich ist er formbar, von innen, von außen. Und die Gesellschaft, ist sie formbar? Mit welchem Einsatz?

Abdruckkörper ist das Theaterdebüt des Filmregisseurs Yatri Niehaus.
Die dramatische Textvorlage entstand im Rahmen der Schreibwerkstatt Unconventional Signs am Ballhaus Naunynstraße in der Spielzeit 2020 / 21. Die Uraufführung dieses Textes markiert eine einzigartige Kontinuität: Nach Schwarz Tragen (Elizabeth Blonzen, 2013), Mais in Deutschland und anderen Galaxien (Olivia Wenzel, 2015), Jung, giftig und Schwarz (Amina Eisner, Thandi Sebe, 2015), Walking Large (Toks Körner, 2017), Call me Queen (Thandi Sebe, 2017), Aesthetics of Color (Toks Körner, 2019), Courageux! Furchtlos! (Amina Eisner und Atif Mohammed Nor Hussein, 2021) ist es das achte im Haus entstandene und zur Aufführung gebrachte afrodeutsche Drama.