Widerstand als Kunst und Leben, über alle Disziplinen hinweg, intergenerational, im Kollektiv, auf Verwandtschaftsbeziehungen statt auf Arbeitshierarchien setzend – was die Künstler*innengruppe Family Connection seit Jahren praktiziert, ist einzigartig. Nun kommen sie nach Berlin und bringen ihre neue Arbeit am Ballhaus Naunynstraße zur Premiere: GUTS: Glenda‘s Unique Travel Stories.
Im Zentrum stehen Glenda Martinus, karibische Künstlerin und Teil des Kollektivs, und ihr bewegtes Leben. In den 1970er und 1980er Jahren als Bürokraft beschäftigt, erkannte sie die Notwendigkeit, sich für Arbeitsrechte zu engagieren – schließlich hatten karibische Frauen seit der Versklavung Arbeitskämpfe angeführt. Dank eines Stipendienprogramms – entwickelt von dem revolutionären Choreografen, Tänzer und Akademiker Rex Nettleford an der Women and Development Unit (WAND) der University of the West Indies und im Rahmen der UN Decade for Women finanziert – bekam sie die Gelegenheit, zwischen den verschiedenen karibischen Inseln hin- und herzureisen und an politischen Workshops teilzunehmen. Diese Geschichte feministischer, Schwarzer Befreiungsarbeit ist für Family Connection Anlass, in dieser Performance über Formen des Lernens jenseits der Institutionen, über Solidarität und über die Kollektivierung des Kampfes nachzudenken.
Mit GUTS: Glenda‘s Unique Travel Stories schreibt das karibisch-niederländische Kollektiv Family Connection seine eigene, 2005 begonnene, künstlerisch politische Reise fort: Ausgehen von der Black Radical Tradition zielt es – in Devianz gegenüber der kolonialen Normierung – auf eine beständige Erweiterung der historischen Erzählungen und der eigenen Handlungsmöglichkeiten.