Das Auge des Zyklopen ist rund - wie ein Kamera-Objektiv. Wer das Auge lenkt, herrscht!
Zé de Paiva lässt in seinem Regiedebut am Ballhaus Naunynstraße seine Erfahrungen als Schauspieler, Tänzer, Fotograf und Videokünstler zusammenfließen: In einer intermedialen Performance sucht er - gemeinsam mit der Tänzerin Nasheeka Nedsreal - die postkoloniale Bildordnung zu verzerren.
Im Zentrum der Performance steht das Gamelan. Es ist ein Instrument der Macht. Royal und religiös ist die Tradition. Bilawa Respati und Ariel William Orah sind mit dieser Tradition aufgewachsen, sie wissen um die mächtigen Erwartungen an die Spielweise, um die spirituelle Dimension, die politische Vereinnahmung und die exotisierende Projektion. Ihre eigenen Erfahrungen verlangen ein anderes Spiel.
Die Protagonistin von Eventually Causing the Shake ist geprägt von durchschrittenen Landschaften und diasporischen Querungen. Vom Verweilen. Und vom Tanz. Er ist das Medium, um die Einflüsse der umgebenden Landschaften zu begreifen.
Eventually Causing the Shake ist Teil der Tanzreihe Wie ich werde, wie ich sein will am Ballhaus Naunynstraße, in der drei Schwarze Choreografinnen nach den wichtigen Inspirationen, Solidaritäten und Verbindungen für die Stärkung selbstbestimmter Schwarzer Weiblich*keiten fragen.
Wir haben so viel Kraft! Manchmal. Eigentlich. Denn die Gesellschaft stellt jungen Schwarzen Erwachsenen und People of Color Hürden in den Weg. Diese Gesellschaft zehrt. Und wie wir regenerieren und Kräfte sammeln, ist schlicht nicht klar. Andere Gesellschaften und Communities haben hierfür Ressourcen und soziale Praktiken. Wie also lässt sich diasporisches Wissen zu einer Quelle der Energie machen?
In dem Projekt Gegenrhythmen beschäftigten sich die Teilnehmer*innen der akademie der autodidakten unter der Spielleitung des Performance- und Videokünstlers Zé de Paiva mit Eigenrhythmen, Empathie, Heilung und Selbstempowerment.
Everybody can be everybody can not be ist eine getanzte queere Performance über Exotisierung, Energien des Widerstands und selbstbestimmte Sichtbarkeiten. Everybody can be everybody can not be ist die queere Alltagsperformance, vor und zurück zwischen Angriff und Verteidigung, zwischen Selbstschutz und Hypersichtbarkeit, es ist die queere Alltagsperformance, in die Konfrontation zu gehen, allein, gemeinsam.
Dort, wo die eine Welt aufhört, beginnt die nächste. Unablässig bewegen wir uns zwischen den Welten – als Kundschafter*innen und Verkünder*innen.
Der Hauptcharakter in Flight of the Canaries ist mit all dem Wahnsinn konfrontiert, der unser Alltag ist. Hin- und hergerissen zwischen Unsichtbarkeit und Hypersichtbarkeit sieht sich they als Schwarze Person zu Männlichkeit und Hochleistungen gedrängt: besonders sein, außergewöhnlich. Für so manchen avantgardistischen Schritt, für Styles und Haltungen erfährt they Bewunderung und ist doch gleichzeitig von Enteignung und Entrechtung bedroht. Rückzug? Wohin? In die Einsamkeit?
Flight of the Canaries ist Bishop Blacks vierte Arbeit am Ballhaus Naunynstraße und die Fortführung des künstlerischen Unterfangens, der Alltagserfahrung widerständige und selbstbestimmte Bewegungen entgegenzustellen.